Frische Kost für Kitas und Kantinen

Foto: Gunther Lepper, Madeleine Braun und Sonja Schäge (v. l.) lieben es, Gemüse zu schnippeln. Auch sonst gehen sie den Mitarbeitern in der Küche mit viel Engagement zur Hand. Foto: NRD

JUGENHEIM: Zwölf Uhr mittags in der Rheinhessenwerkstatt in Wörrstadt. Im Speisesaal duftet es appetitlich nach Gulaschsuppe und an der Essensausgabe bildet sich die erste Schlange. Für die Vegetarier unter den Beschäftigten der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen hat die Küche der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) in Jugenheim heute einen leckeren Paprika-Kartoffel-Topf gekocht. Zusätzliche Vitamine bietet die Salatbar mit knackigen Gemüsen und verschiedenen Dressings.

In den mehr als 30 Kindertagesstätten und Grundschulen der Verbandsgemeinden Nieder-Olm und Wörrstadt, die von der Jugenheimer Küche ebenfalls mit Mittagessen beliefert werden, steht natürlich keine Gulaschsuppe auf dem Speiseplan. Ihnen bringen die Fahrer dafür Brokkoli-Cremesuppe und Reisbrei mit Pfirsichkompott – ein kindgerechtes Mittagsmenü, das den Jungen und Mädchen schmeckt und dazu auch noch gesund ist.

Rund 1000 Mahlzeiten für Kinder bereiten die Köche und ihre Helfer neben den 220 Portionen für Erwachsene an jedem Wochentag zu. Alles wird frisch gekocht, sofort ausgeliefert und sollte spätestens nach zwei Stunden auf dem Teller liegen. 80 Kilogramm Salate und 220 Kilogramm Gemüse wandern wöchentlich in den Kochtopf. Fleisch gibt es – den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung entsprechend -- nur zweimal in der Woche. „Zwei Kitas beliefern wir inzwischen auf eigenen Wunsch mit Vollkornnudeln und Vollkornreis“, berichtet Küchenleiterin Ursula Steinführer. „Das wollen wir 2016 auch unseren übrigen Kunden anbieten.“ Als beliebtestes Essen hat sie „Rohe Gemüsesticks mit Dipp“ ausgemacht.

Auf spezielle Wünsche ihrer Kunden gehen Ursula Steinführer und ihr Stellvertreter Bernhard Senske so weit wie möglich ein. Für sie ist es beispielsweise kein Problem, statt des vorgesehenen Puddings frisches Obst zu liefern. Und wenn die Kindergartenkinder keine Gemüsestücke im Eintopf mögen, dann wird die Suppe eben püriert. Bei manchen Vorschlägen muss Senske aber passen: „Pizza und Pommes Frites bleiben nun mal nicht über längere Zeit knusprig.“

Die Küche auf dem Gelände des Franz-Josef Helferich-Hauses ist Teil der Rheinhessenwerkstatt und unterscheidet sich in einem Punkt deutlich von anderen Caterern: Neben den zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die überwiegend in Teilzeit dort angestellt sind, beschäftigt sie auch sieben Männer und Frauen mit geistiger Behinderung. Bernhard Senske hat eine sonderpädagogische Ausbildung und weiß, wo er diese Helfer am besten einsetzen kann. So liefert einer zusammen mit einem Fahrer gern das Essen aus, während eine junge Frau lieber beim Waschen der Küchenwäsche hilft. Alle zusammen sind aber mit Feuereifer dabei, wenn Gemüse geschnippelt werden muss.

Fast alle Kunden äußern bei Befragungen, sie seien mit den Leistungen der Kuche und den Ansprechpartner zufrieden oder sehr zufrieden. Die Kindertagesstätte „Abenteuerland“ in Ober-Olm, die täglich 70 Mittagessen bekommt, nutzte sogar die Chance, die Küche mit einer Gruppe zu besichtigen und Wünsche zu äußern. Mit durchschlagendem Erfolg: „Seitdem uns das Dressing gesondert geliefert wird, essen die Kinder viel mehr Salat“, berichtet Kitaleiterin Martina Schuch. Sie weiß aber auch: „Bei der Vielzahl der Kinder und der großen Altersspannweite von einem bis zehn Jahren können selbstverständlich nicht alle Wünsche berücksichtigt werden“. Ihrer Bitte, keinen abgepackten Nachtisch   mehr zu liefern, sei man aber sofort nachgekommen. „Jetzt gibt es häufig selbstgerührten Quark oder Joghurt mit Früchten, und frisches Obst ist immer im Angebot“.

Text: Barbara Mümpfer